Zweiflügler
Nachweis von Neoepitriptus arthriticus (Zeller, 1840) (Diptera, Asilidae) im Münchener Osten. Mitgeteilt von Reiner Büttner am 29.03.2020.
m Sommer 2019 wurden auf dem offenen Gelände westlich des Münchner Messegeländes Riem, das zum Teil als Bauland genutzt werden soll, einige Grünlandflächen und Gehölze untersucht. Neben einigen Blühsäumen und kleineren Gehölzstrukturen in Ackerrandlage wurde an vier Terminen u. a. artenreiches, mesotrophes Grünland untersucht. Beim Keschern in der Gras- und Krautschicht wurden naturgemäß etliche Dipteren mitgefangen und in der Regel sofort wieder freigelassen, da sie nicht Gegenstand der Untersuchung waren. Allerdings fiel eine mittelgroße Raubfliege (Asilidae) auf, die präpariert und bestimmt wurde. Es handelte sich um Neoepitriptus arthriticus (Zeller, 1840)., die am 13.08.2019 mit einem Einzeltier durch Keschern einer extensiv genutzten Mähwiese erfasst werden (48°07´36´´ N, 11°40´51´´ E, 530 m üNN) konnte.
Abb. 1: Blick über den Fundort von Neoepitriptus arthriticus westlich des Münchner Messegeländes.
Die Spezies ist in Deutschland nur mäßig häufig. Sie bevorzugt die planare Stufe, ihr Verbreitungsschwerpunkt ist das norddeutsche Tiefland. In Süddeutschland ist sie nur zerstreut, meist in Flusstälern oder Sandgebieten, zu finden (Wolff et al. 2018). Haben die Lebensräume geeignete Eigenschaften, z.B. sandig-lehmige Böden, Grasdominanz und bodennah lückige Vegetation, kann sie in hoher Dichte auftreten. Dennoch existieren relativ wenige Nachweise in Bayern (Wolff 2019). In Bayern steht N. arthriticus aktuell auf der Vorwarnliste. Gemäß der regionalisierten Roten Liste ist sie für das Tertiär-Hügelland und die voralpinen Schotterplatten als „ausgestorben bzw. verschollen“ gelistet (von der Dunk 2003). Laut aktuellen online-Verbreitungskarten (Wolff 2019) existieren mittlerweile wieder zwei gesicherte Nachweise aus dem Münchner Gebiet aus den Jahren 2012 und 2015, davor stammt die letzte Meldung aus dem Jahr 1950 bei Eching (von der Dunk 1994). Der vorliegende Nachweis ist demnach der dritte für den Raum München nach einer Lücke von 65 Jahren. Die Literaturangaben für die Art (Wolff et al. 2018) deuten auf eine Bevorzugung von landwirtschaftlich geprägten Habitaten (Ackerbrachen, Feldraine, etc.). Außerdem kommt die Art aber auch auf Magerrasen vor. Dieses Habitatkonglomerat ist im untersuchten Bereich zwischen der Messestadt Riem und Trudering noch gegeben. Der Fundort ist relativ isoliert innerhalb des städtischen Gebiets, allerdings ist die Flugdistanz zu den ländlicher geprägten Bereichen zwischen Vaterstetten und Haar im Osten nicht allzu groß. Über die Abundanzen vor Ort können leider keine Aussagen gemacht werden, die Existenz der Art ist jedoch ein Hinweis auf günstige Nutzungs- und Strukturbedingungen.
Literatur: von der Dunk, K. (1994): Zweiflügler aus Bayern III, (Diptera: Asilidae, Leptogastridae, Bombyliidae, Conopidae). Entomofauna, Zeitschrift für Entomologie 15, Ansfelden, S. 457-466. von der Dunk, K. (2003): Rote Liste gefährdeter Raubfliegen (Diptera: Asilidae) Bayerns. Schriftenreihe des bayerischen LfU 166, Augsburg, S. 285-287. Wolff, D. (2019): Atlas der Raubfliegen Deutschlands, Version: 4.22.0 - Online im Internet: URL: http://www.asilidae.de/index.htm [download: 10.10.2019]. Wolff, D., M. Gebel & F. Geller-Grimm (2018): Die Raubfliegen Deutschlands. Quelle & Meyer, Wiebelsheim, 339 S. Zitatvorschlag: Büttner, R. (2020): Nachweis von Neoepitriptus arthriticus (Zeller, 1840) (Diptera, Asilidae) im Münchener Osten. Faunistische Mitteilung, Arbeitsgemeinschaft bayerischer Entomologen, website abe-entomofaunistik.org [29.03.2020]. Anschrift des Verfassers: Reiner Büttner, IVL, Georg-Eger-Str. 1b, 91334 Hemhofen
Abrachyglossum capitatum (Loew, 1847) (RLB 0) für Bayern wiederentdeckt. Mitgeteilt von Gisela Merkel-Wallner am 25.03.2020.
Abrachyglossum capitatum (Diptera: Conopidae) wird in der Roten Liste Bayern (K. v.d. Dunk, 2003) als ausgestorben oder verschollen geführt. Nach v.d. Dunk (1994) wurde der letzte Nachweis aus Bayern 1982 bei Hemhofen erbracht. Es sind auch seitdem keine weiteren Nachweise dieser Art aus Bayern bekannt geworden, auch wenn aus anderen Bereichen Deutschlands aktuelle Funde gemeldet sind. Nach Kormann (2002) ist die Art im Süden Mitteleuropas vereinzelt in der Nähe von Wäldern, auf Wiesen und Wegrändern auf Doldenblütlern anzutreffen. Nun wurde ein Weibchen in einer aufgelassenen Sandgrube mittels Malaisefalle gefangen. Die Falle stand am Rand eines Pioniergehölzes im Fangzeitraum 29.6.-27.7.2019. Der Fundort befindet sich nahe Schachendorf im Landkreis Cham, TK 6842/1; GKK x: 4551723, y: 5448098; Höhe 445 m.
Literatur: Kormann, K. 2002: Schwebfliegen und Blasenkopffliegen Mitteleuropas. Fauna Verlag, Nottuln. Dunk, K. v.d. (1994): Zweiflügler aus Bayern III. Entomofauna 15, Heft 40, S. 457-468. Dunk, v.d., K. 2003: Rote Liste gefährdeter Dickkopffliegen (Diptera: Conopidae) Bayerns. Rote Liste gefährdeter Tiere Bayerns, Bayerisches Landesamt für Umwelt. Zitiervorschlag: Merkel-Wallner, G. 2020: Abrachyglossum capitatum (Loew, 1847) (RLB 0) für Bayern wiederentdeckt. Faunistische Mitteilung, Arbeitsgemeinschaft bayerischer Entomologen, website:abe-entomofaunistik.org [25.03.2020]
Korrektur zum Artikel „Waffenfliegen und Holz-Waffenfliegen in Ostbayern“ mitgeteilt von Gisela Merkel-Wallner am 17.3.2016
In dem o.g. Artikel, erschienen in „Beiträge zur bayerischen Entomofaunistik Heft 15“ wurden einige Daten von Zabrachia minutissima (Zett.) falsch zugeordnet. Nachfolgend die korrigierten Nachweise, zu denen gesicherte Belege vorliegen.
Zabrachia minutissima (Zetterstedt, 1838): Von dieser Art liegen nur Nachweise aus dem Hinteren Bayerischen Wald vor in Höhenlagen zwischen 540m (Oberkreuzberg/Rehberg, TK 7146/1) und 850m (Waldwiese bei Mauth, TK 7047/4). Die Nachweise stammen aus den Jahren 2008 und 2010. Die Larven von Zabrachia minutissima leben in Totholz von Nadelhölzern, wo sie Gänge von xylobionten Käfern besiedeln und von deren Exkrementen leben. An allen Nachweisorten sind Fichtenforste in der unmittelbaren Umgebung.
Daten: Waldwiese bei Mauth (TK 7047/4), A.vii.2010, 1w. Großer Filz nördl. Riedelhütte (7046/3) A.vi. 2008, 1w, E.vi. 2008, 2w, M.vii.2008 ,6. Großer Filz östl. Riedelhütte (7046/4) A.vi. 2008, 2w, E.vi. 2008, 4w. Rehberg westl. Großarmschlag (7146/1) E.vi. 2008, 1w
Bei den fälschlich der Gundelau (TK 7243) und der Sandgrube Eschlbach (7440) zugeordneten Nachweisen handelt es sich um Pachygaster leachii. Diese Art ist in der Arbeit bereits an allen Fundorten aufgeführt.
Literatur: Merkel-Wallner, G. 2015: Waffenfliegen und Holz-Waffenfliegen in Ostbayern (Insecta: Diptera: Stratiomyidae, Xylomyidae). Beiträge zur bayerischen Entomofaunistik 15: 11–28. Zitiervorschlag: Merkel-Wallner, G. 2016: Korrektur zum Artikel „Waffenfliegen und Holz-Waffenfliegen in Ostbayern“? Faunistische Mitteilung, Arbeitsgemeinschaft bayerischer Entomologen, website abe-entomofaunistik.org [17.03.2016]
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