Band 9 (Dezember 2009)

Band 9 (Dezember 2009)

Beiträge zur bayerischen Entomofaunistik 9: 1–56. Die „Großschmetterlinge“ des westlichen Unterfrankens: Teil 2, Spanner (Insecta: Lepidoptera: Geometridae). Michael Ochse. Download als PDF.

Abstract: The butterflies and “macromoths” of western Lower Franconia (Lepidoptera: “Macrolepidoptera”), Part 2: Geometrid Moths (Geometridae). Historical and recent faunistic records of the Geometrid Moths (Geometridae) of Western Lower Franconia are presented. A total of 289 species are listed, of which 12 (4%) are believed to be extinct. The species belong to the following subfamilies (species numbers in parenthesis): Archiearinae (2), Ennominae (82), Oenochrominae (2), Geometrinae (11), Sterrhinae (38) and Larentiinae (154). Zusammenfassung: Es wird der historische und aktuelle faunistische Kenntnisstand der Spanner (Geometridae) des westlichen Unterfrankens vorgestellt. Insgesamt wurden 289 Arten nachgewiesen, von denen heute 12 (4%) als ausgestorben oder verschollen angesehen werden müssen. Im einzelnen wurden folgende Unterfamilien berücksichtigt (Artenzahlen in Klammern): Archiearinae (2), Ennominae (82), Oenochrominae (2), Geometrinae (11), Sterrhinae (38) und Larentiinae (154).

Beiträge zur bayerischen Entomofaunistik 9: 57–60. Der Steppengelbling Colias erate (Esper, 1805) – auch in Bayern (Insecta: Lepidoptera: Pieridae). Michael Kratochwill. Download als PDF.

Abstract: The Eastern Pale Clouded Yellow Colias erate (Esper, 1805) is recorded for the first time in Bavaria. Zusammenfassung: Der Steppengelbling Colias erate (Esper, 1805) wird erstmals aus Bayern belegt.

Beiträge zur bayerischen Entomofaunistik 9: 61–64. Cremnophila flaviciliella (Herrich-Schäffer, 1855) in den Allgäuer Hochalpen – Erstnachweis für Deutschland (Insecta: Lepidoptera: Pyralidae). Werner Wolf. Download als PDF.

Summary: A recent finding of Cremnophila flaviciliella (Herrich-Schäffer, 1855) in the Bavarian Alps south of Oberstdorf adds another remarkable species to the German microlepidoptera fauna. A brief review of its distribution is given, together with remarks on systematics and taxonomy. Zusammenfassung: Mit dem Nachweis von Cremnophila flaviciliella (Herrich-Schäffer, 1855) in den bayerischen Alpen südlich von Oberstdorf erfährt die deutsche Kleinschmetterlingsfauna einen weiteren bemerkenswerten Zugang. Die Verbreitung der Art im Alpenraum wird kurz dargestellt und auf die Diskussion um ihren Artstatus eingegangen.

Beiträge zur bayerischen Entomofaunistik 9: 65–82. Die Nachtschmetterlingszönosen von Fichten- und Douglasien-Forsten im Bereich temperater Laubwälder Oberfrankens (Insecta: Lepidoptera). Hermann Hacker & Jörg Müller. Download als PDF.

Abstract: The question how the cultivation of the coniferous trees pine (Pinus sylvestris) and Douglas fir (Pseudotsuga menziesii) leads to changes the composition of the fauna of night-active Lepidoptera was investigated at three forest stands in the district Lichtenfels (Bavaria). In comparison with broad-leaved trees, the qualitative composition remains generally unmodified, while the numbers of individuals decreases to the benefit of species associated with herbs and grasses. The number of typical conifer-feeding species remains low, because the abiotic and biotic conditions for that fauna are lacking in colline and submontane areas. Stands of Douglas fir are more species-poor than those of pines. Even a minor presence of broad-leaved trees leads to significantly higher numbers of deciduous species. Zusammenfassung: Untersucht wurde die Fragestellung, wie sich der Anbau größerflächigerer Monobestände der Nadelhölzer Fichte und Douglasie auf die Artenzusammensetzung der nachtaktiven Schmetterlinge auswirkt. Als Ergebnis der Untersuchungen im Landkreis Lichtenfels zeigte sich, daß sich das Artenspektrum gegenüber Laubwäldern nur gering ändert, jedoch nehmen die Individuenzahlen der Laubwaldarten zugunsten der an Kräutern und Gräser gebunden Arten ab, während die Anzahl von Nadelwaldcharakterarten überraschend gering bleibt. Grund ist, daß diese Spezialisten zusätzliche abiotische und biotische Bedingungen, die Wälder im kollinen bis submontanen Bereich nicht bieten können, benötigen. Die Douglasie erweist sich als artenärmer als die Fichte. Bereits eine geringe Beteiligung von Laubbäumen bewirkt eine deutlich erhöhte Individuensumme von Laubwaldarten.

Beiträge zur bayerischen Entomofaunistik 9: 83–88. Reaktion von Lepidopteren-Artengemeinschaften auf Landschaftspflegemaßnahmen, dargestellt an zwei Beispielen im Jurabereich des Landkreises Lichtenfels (Insecta: Lepidoptera). Hermann H. Hacker. Download als PDF.

Abstract: The results of investigations of the composition of day-flying Lepidoptera in two areas of species rich calcareous grasslands of the district Lichtenfels (Bavaria) before and after reintroduction of intensive and moderate grazing by sheep and goats in the periods 1994–1995 and 2005–2006 are presented. In the area with intensive grazing a significant decline of species richness was found, while moderate grazing caused no major qualitative and quantitative difference. Zusammenfassung: Dargestellt werden Untersuchungen der Artengemeinschaften tagaktiver und tagsüber aufgescheuchter Lepidopteren in zwei Kalkmagerrasen im Landkreis Lichtenfels in zwei Untersuchungszeiträumen vor und nach der Beweidung. Das NSG „Morgenbühl“ wurde in den letzten Jahren moderat mit Schafen und Ziegen beweidet, der kleinflächigere Biotop „Obere Hangwiesen am Staffelberg“ (NSG Staffelberg) wesentlich intensiver, um der natürlichen Sträuchersukzession zu begegnen. Die Ergebnisse vor der Beweidung (1994 und 1995) und während und nach der Beweidung (2005 und 2006) werden vergleichend dargestellt und bewertet. Auf der Intensivbeweidungsfläche kam es zu einer deutlichen Änderung der Artengemeinschaft, dazu zu einem signifikanten Artenrückgang, während die moderat beweidete Fläche keine Änderung erkennen läßt. Die sich daraus ergebende Fragestellung, inwieweit derartige öffentlich geförderte Maßnahmen naturschutzfachlichen Bestrebungen zuwiderlaufen können und dürfen, wird diskutiert.

Beiträge zur bayerischen Entomofaunistik 9: 89–104. Die Syrphidenfauna des Kainzbachtals, Oberpfälzer Wald (Insecta: Diptera: Syrphidae). Gisela Merkel-Wallner. Download als PDF.

Abstract: Between 1998 and 2005 the Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) carried out a pasture project in Tännesberg, LK Neustadt/Waldnaab, Oberpfälzer Wald, Bavaria. During the investigations hoverflies were collected. 155 species of Syrphidae have been found. Among these are many rare species, including five first records for the area “Ostbayerische Grenzgebirge”. Zusammenfassung: Der Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) führte von 1998–2005 bei Tännesberg (Lkrs. Neustadt a.d. Waldnaab) ein Beweidungsprojekt durch. Im Rahmen der begleitenden Untersuchungen wurden die Schwebfliegen erfaßt. Insgesamt wurden 155 Arten festgestellt, von denen viele als seltene Arten gelten. Darunter waren auch 5 Erstnachweise dür die Region „Ostbayerische Grenzgebirge“.

Beiträge zur bayerischen Entomofaunistik 9: 105–106. Erstnachweis von Platycheirus jaerensis Nielsen, 1971 in Deutschland (Insecta: Diptera: Syrphidae). Gisela Merkel-Wallner & Dieter Doczkal. Download als PDF.

Summary: The first german record of Platycheirus jaerensis Nielsen, 1971 is given from Bavaria (Klosterfilz, Spiegelau surroundings). Zusammenfassung: Aus dem Klosterfilz bei Spiegelau wird Platycheirus jaerensis Nielsen, 1971 zum ersten Mal für Deutschland gemeldet.

Beiträge zur bayerischen Entomofaunistik 9: 107–132. Naturwaldreservat Waldhaus als Referenzfläche für Biodiversität von Buchenwäldern in Bayern am Beispiel der holzbewohnenden Käfer (Insecta: Coleoptera). J. Müller, J. Bail, H. Bußler, A. Jarzabek-Müller, F. Köhler & J. Rauh. Download als PDF.

Abstract: Strict forest reserves were established to act as reference areas without logging activities. One of the zoological research aims is the investigation of biodiversity. Due to the high number of reserves a sufficient description of the fauna in the reserves is still missing. The reserve “Waldhaus” is one of the best investigated strict forest reserves within Germany. The first record of a Hermit beetle in 2006 years after several research campaigns should be used to describe the diversity, particularly of saproxylic beetles, of this unique beech forest with high conservation value. In the 10 ha long time protected core zone of the reserve up to now 289 saproxylic beetles are recorded, including the enlargement zone we can list 314 saproxylic beetle species. The comparison with other reserves in Germany underlines, that this is one of the beech stands with the highest number of recoreded species. However, the list also misses several species, which could be expected from the regional species pool. This is reasoned and discussed with forest logging history. Zusammenfassung: Naturwaldreservate sollen Referenzflächen für von menschlicher Nutzung nicht mehr beeinflusste Waldbestände sein. Eines der zoologischen Forschungsziele ist die Erfassung der Biologischen Vielfalt in diesen Reservaten. Durch die große Zahl an Flächen steht eine nahezu vollständige Erfassung bis heute aus. Das Naturwaldreservat Waldhaus gehört zu den in Deutschland am besten untersuchten Flächen. Der erste Fund eines Eremiten in der Fläche im Jahre 2006 trotz verschiedener Forschungsprojekte soll wurde zum Anlaß genommen, den heutigen Kenntnisstand zur Artenvielfalt, insbesondere der Fauna xylbionter Käfer, in diesem typischen kollinen Buchenwaldreservat darzustellen. Auf der Kernfläche des Reservates mit 10 ha konnten bis heute 289 auf der Gesamtfläche inklusive Erweiterungszone 314 Holzkäferarten gefunden werden. Ein Vergleich mit anderen Buchenwaldflächen in Deutschland zeigt, daß es zu den artenreichsten gehört. Ein Blick in die Artenlisten zeigt aber auch, daß eine ganze Reihe von Arten fehlt, die zu erwarten wären. Dies wird mit der Geschichte des Waldes als Wirtschaftswald begründet und diskutiert.

Beiträge zur bayerischen Entomofaunistik 9: 133–147. Käfer und Zweiflügler auf verschiedenen Baumarten zum Tag der Artenvielfalt am 10./11.6.2006 im Lillachtal (Lkr. Forchheim) (Insecta: Coleoptera et Diptera). Johannes G. Bail & Klaus von der Dunk. Download als PDF.

Abstract: On a “Day of Biodiversity” specialists are counting in a certain area as many species as possible. The authors took part in such a day in the county of Forchheim (Upper Franconia, Northern Bavaria). In the vicinity of the little brook “Lillach” a variety of trees gave birth to the idea of fogging the canopy of different tree species to prove their uniqueness and attractiveness to specialized beetles and flies, or otherwise to see, if their canopy fauna is nearly all the same. As result 144 beetle species and 104 dipteran species could be cited. Among those occurring once only a few species can be taken as characteristic to their host tree. The faunistic composition depends more on the tree’s neighbourhood than on its systematic status. Beech and spruce in a closed forest, oak and pine at the forest’s rim, cherry as solitaire in a field nearby, and willow at a lane side offered no convincing canopy communities. But an oak and an ash with undergrowth showed impressive numbers in species and individuals. The beetles in particular were present with groups of species, which are absolutely specific for certain trees or structures, e.g. some Anobiidae and Scolytidae on coniferous wood. Decidous trees like oak and ash offered beetles characteristic for dead hardwood, while cherry and the mountain ash Sorbus torminalis attracted a lot of beetles known to be connected with woody Rosaceae. Among beetles several red data species could be found, headed by the very rare Sphaeriestes aeratus (Muls., 1859), Salpingidae. Within flies Spania nigra Mg., 1830, Rhagionidae, is new to Bavaria. Zusammenfassung: Zur Erfassung möglichst vieler Insektenarten wurden am Tag der Artenvielfalt im südlichen Landkreis Forchheim neun Bäume verschiedener Art mit Insektizid benebelt. Die Artenzusammensetzungen der nachgewiesenen 144 Käferarten (Coleoptera) bzw. der 104 Zweiflüglerarten (Diptera) auf den einzelnen Baumarten werden getrennt besprochen. Bei den Käfern konnten etliche Arten der Roten Liste nachgewiesen werden, u.a. auch der sehr seltene Sphaeriestes aeratus (Muls., 1859), Salpingidae. Unter den Fliegen fand sich Spania nigra Mg., Rhagionidae, neu für Bayern.